Montag, 22. April 2024

Geröllhaufen und Geschenke

Gerade formt sich vieles neu. Ich habe intensiv nochmals im inneren Archiv und auf dem Geröllhaufen aufgeräumt. Da war soviel Trauer, Groll und Schmerz, auch Wut. Trümmer ohne Ende. Es war unerträglich. Da schreibe ich vielleicht noch was dazu. Mit mehreren Ansätzen konnte ich aus dem Gröbsten wieder herauskommen, ich bin immer noch daran. 

  • 1 Lektion bei einer Körper- und Bewegungstherapeutin hat mir etwas gebracht (da mach ich auch noch weiter). 
  • Viele Gespräche und Auseinandersetzungen mit Menschen in meiner Umgebung kamen dazu. 
  • Viele verschiedene Arbeiten hab ich umgesetzt, bezahlte und unbezahlte. Trotz dem Gefühl, nicht mehr zu können und mit meinem Latein am Ende zu sein, konnte ich etwas erreichen und bin froh, dass ich mich nicht nur unter der bettdecke verkrochen habe (hab ich zwischendurch gemacht).
  • 10 Tage habe ich mich einer Meditation (via App) zum Thema "Frieden schliessen mit der Vergangenheit". Ich muss nicht mit allem und allen einig sein, aber ich kann annehmen, was ist. Und ich kann mich mir selber mit Mitgefühl zuwenden, wenn ich zur Ruhe komme.

Solange der Fokus nicht nur auf dem Mist ist, geht es weiter. Denn dieser verengte Fokus trügt. Selbstmitleid tritt bei mir dann auf, wenn ich kein Selbstmitgefühl habe. Das ist ein spannender Unterschied den es weiter zu erforschen gilt...

Dieser intensive Weg gerade bringt mir Klarheit und Mitgefühl mit mir selbst. Ja, ich packe vieles einfach an und setze mich auseinander. Weil ich es mir wert bin, dass sich meine Lebensqualität verbessert.

Nun kann ich mich auch wieder nach aussen wenden, mich anderen zuwenden und mein Leben aktiv gestalten. Noch nie in meinem Leben ist mir soviel geschenkt worden wie jetzt gerade: Materielles wie ein (altes) fahrtüchtiges Auto und nichtmaterielles wie gute Gesellschaft und gemeinsame Projekte mit anderen. Mir kommt Verständnis entgegen, von einer Seite innerhalb der erweiterten Familie, von der ich sie nicht erwartet hatte, ich fühle mich gesehen.

Ich freue mich sehr an meinem Leben. Auf eine stille, starke, innere Art. DANKE.

Samstag, 20. April 2024

Ich bin Team "Apfelbäumchen pflanzen"

Die Welt bricht, gefühlt, auseinander. Oder sind es Aufbrüche? Auf jeden Fall Brüche. Sollbruchstellen? Mancherorts schon. Manches fühlt sich an, als wäre es morgen mit der Welt zu Ende. Wohin schauen? Was trägt? Wie viel Hinschauen erträgts?

Es ist nicht gut.

Ruhiger wirds nicht. Fakt. 

Ich spreche Dinge an, auch wenn es Courage braucht. Auch in Freundschaften. Versuche, es auf eine liebevolle Art zu tun. Nicht mit Gewalt. Manchmal gelingt es. Seltsame Allianzen sind da am Werk, in der Welt. Wenn gestandene Lesben mit dem Herz auf dem rechten Fleck plötzlich mit Telegram-Kanal-Wissen oder antisemitisch daherkommen. "Wissen" dass ich dann auf der Seite des deutschen Nachrichtendienstes mit den Warnhinweis "russische Propanda" wiederfinde. Mein Bauchgefühl hat mich nicht getrogen. 

Maul aufmachen und Hetze als solche zu benennen ist wesentlich. Nicht schreiend, sondern hinterfragend besonnen. Geschrei gibts genug. in den Kommentarspalten am Lautesten. Da wo es keinen Mut braucht. Da schreien sie alle. Gefährliche Extreme tun sich auf. Wenn sich die political correctness zu einer Maulkorb-Diktatur aufbaut, ist es mir auch links nicht mehr wohl. 

Dennoch mag ich mich nicht der Paranoia ergeben. Ich bin Team "Apfelbäumchen pflanzen". Angst machts mir schon. Ich gehe einfach immer weiter. 

In meinem Leben ergeben sich neue Freundschaften, neue Arbeitsformen, Zusammenarbeit, während mich die alte Einsamkeit und Verzweiflung (gleichermassen an mir selbst wie an anderen) auch immer wieder besucht. 

Mit dem Leben, das ich führe, wirbelt vieles hoch. Ich stehe auf, ich breche zusammen, ich bin erschöpft und begeistert zugleich. Ich überlebe alles. Ich tanze es bisweilen aus mir heraus. 

Da ist eine Strenge an mir, wie ich mit mir bin und die hartnäckig ist, auch eine zähe Widerstandkraft und eine Wildheit. Loszulassen von altem Ballast ist ein Weg, eine Entscheidung und auf keinen Fall eine Hauruckaktion. Die Wildheit ist fürs Loslassen.

Ich webe mit anderen zusammen an Visionen, wie die Welt auch noch funktionieren könnte, einfach im Kleinen. Es sind kleine Gesten. Gegenseitige Gesten von Respekt, Hilfe, Zuhören, Wahrnehmen. 

Es ist ein Geben und ein Nehmen. 

Es ist gut. Das ist gut. 

Amen.


Freitag, 15. März 2024

Lesen, Schreiben, Lesung -- Es ist WIRKLICH wahr

Ich sitze WIRKLICH an meinen Texten.

Ich mache WIRKLICH eine Auwahl.

Es gibt WIRKLICH eine kleine private Lesung im Juni in unserem Garten.

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An einem Seminar letzten November traf ich zwei Frauen, alle drei schreiben wir, eine von uns ist Musikerin/Kabarettistin. Und nun, gibts eine Lesung. Mit Musik. Das nahm so schnell Fahrt auf durch die beiden, dass ich jetzt, trotz üblicher Selbstwertkrise (Texte sind nicht gut genug, andere könnens besser, bin nicht zufrieden, da muss ich nochmal ran und überarbeiten,....etc), nicht mehr aus der Nummer rauskomme. 

Glücklicherweise! 

Freitag, 8. März 2024

Neuro-dingens

Mir wird bewusst, dass ich anders vernetzt bin in meinem Sein und Denken, es schon immer war. Ich habe Formen von grossen Begabungen (Sprache, Imagination, Intuition, Kreativität) und in anderen Bereichen da hapert es recht (Koordination, Mathematik, Systeme verstehen, soziale Interaktion in Gruppen). 

Mir hilft der Begriff der Neurodivergenz und ich ordne mich da ein. Ich brauche keine Diagnose, kein Schema, keine Therapie. Doch es tut mir gut, dass die Wissenschaft doch langsam versteht, dass Menschen nicht genormt sind und man zu lange die Abweichungen von der Norm als krankhaft und behandlungsbedürftig angesehen hat. 

Mir gibt das eine Genugtuung. Und ich treffe auf andere, auf Lebensgeschichten von anderen und Erfahrungen und Tools, die mir helfen. Ich verstehe mein Scheitern, mich in ein gesellschaftlich anerkanntes System einzufügen.

Das grosse Bedürfnis, es irgendwo zu lesen, was ich denn bin, ist weg. Wer soll denn das besser wissen als ich?! Niemand. 

Die spannende und wirklich wichtige Frage ist: wie komme ich klar? Wie gestalte ich ein gutes Leben für mich? Und das ist ein schöner Weg. Ich brauch halt Wanderschuhe und genügend Wasser und Proviant dazu! Und Menschen, die auch unterwegs sind. 

Sonntag, 14. Januar 2024

Werkzeuge die mir gerade helfen (Januar 2024)

Was ist anders seit dem Jahresende? Was mache ich anders?

Ich nehme mir mehr Zeit für Besinnung, Achtsamkeit, Meditation und meine Arten der Spiritualität. Dadurch bin ich entspannter und bewusster unterwegs. Es braucht noch Zeit und Geduld, zeigt aber Resultate. Dies mit Meditations-App, Tagebuch, und einem 21Tage-Online-Kurs.

Ich öffne mich wieder mehr, teile mich mit. Manchmal fällt mir das sehr schwer.

Anders sein und anders machen ist okay!

Kaffee reduziert auf eine Tasse am Tag.

Kräutertees: Zitronenverbena und Griechischer Bergtee sowie andere

Mehr bewusste Paarzeit in der Beziehung, ohne Elektronik.

1x die Woche gehe ich mit meiner Lebensgefährtin Joggen. Anschliessend gehe ich in den eiskalten Bach und nehme ein Kältebad. Während sie Stellung hält und die Handtuchhalterin spielt, wie sie betont :) Dieser Kälteschock gibt mir den Reset, den Körper und Nerven brauchen. Dieses Ganz-Da-Sein.

Ich mache Körperübungen wie Yoga, Kräftigung, Dehnung, Tanzen. Körperübungen hatte ich auch lange nicht mehr gemacht. Es geht langsam besser und es ändert sich.

Manchmal nehme ich mir für den Tag eine Widmung zu einem Thema: Selbstannahme. Vertrauen. Oder ich formuliere einen ganzen Satz mit einer Widmung/Absicht. Mir hilft das. Im Yoga nennt man das Sankalpa.

Es ist nicht alles perfekt, alles andere als das. Aber machen tut gut.

Neues Jahr, neues Leben ... Neues leben

Ende letztem Jahr war ich an einem Tiefpunkt angelangt mit mir selber. Mit meiner Einstellung mir selber gegenüber, meinen Erwartungen anderen gegenüber. Das Leben fühlte sich schrecklich an und von Angst beherrscht. Ich sah nur noch Baustellen und mein Blick auf alles war negativ. Schamgefühl. Verhaftet in Sorgen. Grau in Grau und ohne Lebensfreude. 

Ich wusste, jetzt muss ich da raus. Und ich habe seither vieles anders gemacht. 

Es ging nicht schlagartig bergauf, es ist ein steter Weg.

Es sind viele Baustellen, an denen ich dran bin und viele Vorhaben. Manches verfolgt mich schon mein Leben lang. Die Selbstzweifel und das Alleinsein mit mir selber, während die Welt aussen vor ist. Das gefühlte Fremdsein unter anderen Menschen, speziell in dieser Gesellschaft und der ewige Versuch, meinen Platz zu finden, ohne mich zu verbiegen. 

Ich versuche, zu verstehen und anzunehmen. Und wenn ich liebevoll mit mir bin, wirds leichter. Zu sehen und zu spüren, dass ich nicht allein bin. Dass ich geschätzt werde. 

Dass manches doch leichter wird, vor allem auch, weil ich mich besser verstehe. Die wunderbaren Zeichen zu sehen, die mir andere geben. Die Wärme anzunehmen!

Ich treffe Menschen, die auf einem ähnlichen Weg sind. 

Die Herausforderungen sind da. Die berufliche Selbstständigkeit ist ein Thema, das Gefühl zu versagen wenn keine Aufträge kommen. Die Angst, nicht zu genügen, wenn dann Aufträge kommen! 

Die Herausforderung, ein Leben zu leben, wie ich es will. Und den Konsequenzen, die sich daraus ergeben, auch die finanziellen Engpässe, das Jonglieren damits finanziell reicht. 

Und doch, da ist mehr Freude als Resignation. Es geht immer irgendwie weiter!

Die verinnerlichten gesellschaftliche Erwartung: So kann man doch nicht leben?! Wovon lebst du im Alter? Das sind Fragen die in mir auftauchen und die ich mir auch stelle. 

Jedoch: ich habe Jahre meines Lebens damit verbracht, mich einzufügen und es hat mich traurig gemacht. Weil ich mir damit fremd geworden bin, Verwirrung und Angst, kamen mit der Anpassung. Meine Stärken konnte ich zu wenig einbringen. 

Seit dem Tod meines Bruders 2007 habe ich einfach immer weiter gemacht. Die Ausbildung abgeschlossen, gearbeitet, jede Hürde genommen. Eine richtige Auszeit gabs nie. Und es hat sich Groll, Trauer und Resignation in mir aufgestaut. S

So sehe ich diesen anderen Weg seit Herbst 2020 in einem anderen Licht. Ich akzeptiere, dass ich diesen Weg so brauche: Selbstbestimmt und selbstverantwortlich. 

Ich spüre Stärke, wenn ich mich ganz dem hingebe, was ansteht.

Donnerstag, 26. Oktober 2023

Angesichts der Welt ... meine Gedanken

Die Schweizer Wahlen haben den Rechtsrutsch gebracht, wie ich befürchtet habe. Bin ich engstirnig, sehe ich Geister? Oder ... Ich kann es auch nicht genau sagen. Bin froh, dass wir zumindest genügend verschiedene Parteien und Stimmen haben um nicht so schnell in ein Extrem abzurutschen. Sonst? Ich weiss es nicht. Mir scheinen die Themen so weit auseinanderzudriften, auch zwischen Stadt und Land. 

Die antisozialen Kräfte die gerne die Demokratie für mehr Wirksamkeit umkrempeln wollen ... oder ganz abschaffen. Und ich werde mich äussern, wenn Menschen hetzen, tue es in meinem privaten Umfeld. Ich weiss nicht, wie weit mein Mut in der Öffentlichkeit reicht. Im Anti-Corona-Massnahmen-Umfeld gediehen antisemitische Ur-märchen und andere gespenstische Mythen wie mit Dünger gegossen, wie ich festgestellt habe. Da habe ich geredet.

Das alte Sündenbock-Spiel läuft medial immer noch und sogar noch besser. Die mediale Entrüstung und Hetze scheint schneller als alles andere. Terrorismus muss aber als solcher benannt werden. 

Angesichts der neuen und alten Konflikte auf diesem Planeten fühle ich mich sprachlos. Ich kämpfe nicht um mein Leben. Um mich herum wird nicht Krieg geführt. Ich kann diese Konflikte nicht lösen. 

So auch aktuell bezüglich Israel/Palästina. Manchmal bin ich lieber still. Gerade ist sehr viel Propaganda pro Palästina im Netz. Was ich verstehe. Rechtfertigt das eine Terrororganisation? Kann man Terror gut finden? Zerstörung nach allen Seiten?

Weil jeder getötete Mensch einer zu viel ist. Und Partei zu ergreifen fühlt sich falsch an. Als würde bedrohtes/genommenes Leben nicht ernst genommen. Im Krieg aufzuwachsen schädigt für immer. Terrorismus und Fanatismus im Namen einer Religion ist immer ein Krieg, der sich gegen Menschen richtet. Egal auf welcher Seite. Aufruf zum Hass ist Krieg. Es werden muslimische und jüdische Menschen bedroht. So wie an Corona die Asiaten schuld waren, gibts nun einen Freipass für Hass gegen jüdische und muslimische Menschen.

Ich möchte eine Stimme für diese Art von Menschlichkeit sein:

J.S. Park, dem ich auf Instagram folge, ein Geistlicher der als Seelsorger im Krankenhaus arbeitet, hat es auf diesen Punkt gebracht: 

I'm with those who grieve. Ich bin mit denen, die trauern.

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https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/av24/video-berlin-israelisches-palaestinensisches-restaurant-kanaan.html