Freitag, 19. Dezember 2014

Nach der Krise

Heute war ich wieder bei der Arbeit. Gestern Abend hab ich stundenlang mit meinem Freund über die Dinge geredet, die mich im Arbeitsleben belasten. Er hat mir bestätigt, aber auch gemeint, dass ich mich an manche Unstimmigkeiten und Irritationen einfach gewöhnen muss. Weil das Arbeitsleben heute eben so sei. Ich hasse es, das zu hören - und weiss doch, dass es leider wahr ist. Scheinbar muss ich wirklich lernen, einiges weniger ernst zu nehmen, mich weniger aufzuregen. Huh ...

Ich weiss, dass ich härtere Bandagen brauche, mehr an mir abperlen lassen muss, mich besser abgrenzen muss, es scheint mir aber sooo schwer. Da spielt auch mein Handicap rein; eine gewisse traumatische Vorbelastung, ein paar Gene ..

Es entsteht ein latenter Alarmzustand in den ich komme, wenn ich von Ereignissen überwältigt werde, auch wenn diese gar nichts mit mir direkt zu tun haben. Es ist wie ein feines Beben in meinem Nervensystem, wenn dieses lange genug anhält, wird es immer stärker und ich werde buchstäblich zerrüttet. Diese enorme Müdigkeit manchmal, die stammt von diesen vielen kleinen Alarmbeben in meinem System, hunderte Fehlalarme gehen auf einen echten Alarm. Das zermürbt. Dazu kommt die anstrengende Saison vor Jahresende, die immer besonders viele Arbeiten mit sich bringt, die termingerecht ausgeführt sein wollen.

Längere Zeit hab ich jetzt vieles für mich behalten, da ich eh immer nur das Gleiche zu erzählen hatte und nicht dauernd meinen Frust bei meinem Freund abladen wollte. Darüber hat er gelächelt, mich fest gedrückt, als ich es ihm erzählt hab. Er hat gemeint: - - - Das bringt doch nichts, das muss doch raus, ich hab gemerkt, dass du komisch bist - nicht mehr die Anne, die ich kenne. - - - Das tat gut, diese Nähe zu spüren, dieses Verständnis - und nach einigen Tränen konnte ich auch wieder freier atmen, der grosse Druck war plötzlich weg, der auf meiner Brust lag. Heute morgen ging ich mit etwas wackligen Beinen zur Arbeit. Ich wusste, ich muss wieder hin und ich will auch hin. Die Zeit der hinter mir abgerissenen Brücken und der Scherbenhaufen ist vorbei, das passt nicht mehr zu mir.

Es geht weiter. Weil ich es so will. Ich bin nicht am Ziel, auch nicht nah dran, aber der Weg entsteht bekanntlich beim Gehen ..

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