Samstag, 8. Juni 2013

Was eine nicht umbringt …

… macht eine stärker … so heisst es ja ganz lapidar. Passt schon. Wobei ich das nie jemandem ins Gesicht sagen würde!

Bei mir ist es ums mentale Überleben gegangen. Ich war nie an Leib und Leben bedroht, wuchs in einem behüteten Umfeld auf. Aber ich fand keinen Platz für mich und mein Sein in dieser Welt, eckte an. War eine Mimose. Trotz und Stolz: Anderssein wurde zu meinem Schutzschild und Markenzeichen. Ich war ja sowieso nirgends "passend", also machte die Not zur Tugend. Galt als kreativ und als Träumerin, verhaltensoriginell. Versuchte, mich mit dieser einer Mischung aus Phantasie, Anderssein, Trotz und Anpassung durchzubringen. Fand auch einzelne Freundinnen.

Ich war nur ganz einzelne Male in meinem Leben versucht, den Notausgang zu wählen. Und dann darum, weil ich mich von jemandem verlassen oder zutiefst verletzt gefühlt habe. Weg sein, nicht mehr fühlen müssen.

Was ich aber kenne, ist das Gefühl von tiefer Hoffnungslosigkeit und Resignation. Ein anhaltendes Tief über Wochen, Monate und Jahre sogar. Ein dicker schwerer Mantel in dem ich mich manchmal sogar Zuhause fühlte. Ich musste plötzlich nichts mehr, weil ich ja nicht konnte!

Diese Empfindungen waren wirklich lange Teil meines Lebens. Verweigerung, Blockade. Ich gegen der Rest der Welt. Etwa so wars.

Ich würde sagen, diese Not, mich in der Aussenwelt nicht zurechtzufinden, es hat sich erst so richtig in den letzten paar Monaten geändert. Ich schnalle jetzt, dass das wirklich MEIN Leben ist. Die Verzweiflung erlebe ich nur noch in kleinen Episoden und sie erschüttert nicht mehr mein ganzes Sein, Leben, ist dann mehr wie ein Schatten oder eine Form der bekannten Lähmung.

Jahrelang war ich depressiv. Wobei ich heute verstehe, dass die Depression vor allem die Maske meiner grosse Angst und Verwirrheit war. Sinn dieser Lähmung. Bevor ich was Falsches mache, oder mich ausliefere, mache ich lieber gar nichts. Dieser Zustand hat wirklich lange angehalten.

Ich brauche ihn nun nicht mehr!

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