Samstag, 29. Juni 2013

Ich bin anderer Meinung

In meinem vorherigen Post spreche ich es an: Anderer Meinung zu sein als ein anderer Mensch, vor allem eine Autoritätperson, kostet mich sehr viel Kraft. Ich weiss nicht, ob das jemand verstehen kann was ich damit meine, ders nicht von sich selber kennt. Angst vor Vernichtung, Stress, Panik, Ohnmachtsgefühle seelischer und körperlicher Art.

In den letzten Monaten habe ich hier grosse Fortschritte gemacht. Ich halte mich aufrecht und setze mich durch, dort wo es mir wichtig erscheint. Ich wäge den Kraftaufwand vorher ab, vermeide es, gegen Windmühlen zu kämpfen.

Ein paar Beispiele

  • Ich bitte darum, dass im Behandlungszimmer der Arztpraxis die Rolladen runtergelassen werden, falls ich mich ausziehen muss
  • Ich habe mich für eine umstrittene Therapie (Eiseninfusionen) entschieden, weil das Bauchgefühl gestimmt hat. 
  • Ich habe aus eigener Initiative, bei der Arbeit Schwieriges sowohl beim Chef als auch bei Kollegen angesprochen
  • Ich rede in der Familie mehr Klartext in dem ich in Ich-Botschaften spreche.

Klarheit tut weh, heilt aber auch. Ich spüre, dass ich hier noch viele Ängste mit mir herumtrage, doch ich spüre auch, wie sich jeder Schritt, auch der kleinste, lohnt – indem mir Stärke zuwächst.

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Danke fürs Lesen!

2 Kommentare:

  1. Vermutlich schwierig sich das vorzustellen, wenn man es nicht kennt.
    Ich wußte lange nicht, was da bei mir abgeht. Ich sprach einmal in der Klinik bei einer Übung (vor versammelter Mannschaft! Das war der Auslöser) etwas an, was für mich nicht geht. Danach: völlig aufgelöst, ja hysterisch, absolute Verzweiflung. Und: Absolut keine Ahnung warum.
    Schade, dass da auch keine Profis drauf kamen...
    Allein das nun zu wissen, hat die Sache einfacher gemacht, es wird weniger...die große Angst.

    Gutes Weiterkommen und weiter ausprobieren, ich bin mir sicher, dass keiner bei Deinen Beispielen irgendwie komisch reagiert hat..oder?
    Und ja: Die Stärke mitnehmen, die daraus erwächst...eine Aufrichtigkeit..ein erwachsen-sein :-)
    herzlichste Grüße
    Regenfrau

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    1. Hm, vielleicht ist das Bewusstsein bei den Profis da nicht vorhanden, weil eigene Erlebnisse fehlen? Diese Angst vor der Vernichtung ist ja schon was spezielles und vielleicht in diesem Moment von den BetreuerInnen nicht einzuordnen? Etwas Sensibilität erwarte ich auf jeden Fall auch in solchen Momenten. / Gefährlich wirds, finde ich, wenn man/frau wegen dem Verhalten dann in die Hysterie-Schublade gesteckt wird. So à la: Soo schlimm kann es ja nicht sein! DOCH ist es, in diesem Moment schon.

      Mir hat es geholfen, in der Therapie darüber zu reden. Interessanterweise ists mir bei meiner Therapeutin genauso auch schon passiert, hab es dann ein andermal ansprechen können. Brauche jeweils selber Zeit, es einzuordnen. Und es hat mir geholfen, bei anderen Betroffenen die gleichen Phänomene zu finden und das hat mich getröstet. Es ist fast wie ein Heimatgefühl: Ach, ich bin also doch ok!

      Wirklich komisch hat keiner in meinen Beispielen reagiert. In der Arztpraxis wurde schon etwas gestutzt, was ich etwas komisch finde. Vielleicht hat das noch niemand verlangt? Doch seither wird von selber darauf geachtet. Seltsam als erste etwas anzustossen worüber sich scheinbar noch niemand Gedanken gemacht hat!

      Wahrscheinlich habe ich noch krassere Beispiele, es sind schlichte Alltagsbeispiele, doch die anderen sind entweder vergessen oder die schlummern im Archiv >_-

      Liebe Grüsse und Danke für deinen Kommentar!

      Anne

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