Samstag, 5. Januar 2013

Arbeit oder Leben?

(Arbeit oder Leben – im Sinne von Geld oder Leben!) und meine Gedanken dazu:
Leben und Arbeit zusammenbringen …

Neues Jahr, neuer Mut? Was die Arbeit an mir selber anbelangt: Ja. Ich bin bereit, mich dem zu stellen was da noch auftauchen mag. Ich lerne, Dinge zu klären und finde sogar Gefallen daran!

Was meine Arbeitsstelle anbelangt, da weiss ich nicht so recht. Die letzten Monate (Spätsommer, Herbst und die Zeit bis Weihnachten) auf der Arbeit waren einfach zu derb (es lief ein grosses Projekt).

Zuviel Stress, zuwenig Schutz gegenüber den Kunden (von den Führenden hätte ich da mehr erwartet), gewisse interne Spannungen. Einfach funktionieren. Irgendwie weitermachen. Viel ausblenden. Zu Besinnung kommen – das gab es für mich nicht. Vorwärts. Das war in etwa die Devise an die ich mich hielt. Weil ich genau wusste, dass der Verlust dieser Arbeitsstruktur schlussendlich schlimmer für mich ist als der Stress mit absehbarem Ende. Daheim habe ich ein paar Mal geheult. In mir wuchs der Entschluss; so gehts nicht weiter, da muss es noch was anderes geben.

Ich glaube die Strukturen auf der Arbeit kann ich nicht ändern. Da sind schon andere daran gescheitert. Doch nun geht neue Jahr arbeitsmässig gleich so überladen weiter, wie das alte aufhörte. Nach 12 freien Tagen und zwei Arbeitstagen nur soviel: Ich bin schlecht bedient, wenn ich die(se) Arbeit zu ernst nehme. Das heisst nicht, schlampi zu arbeiten, sondern mich selber und meine Bedürfnisse ernst(er) zu nehmen und diese auch mitzuteilen. Es muss nicht immer alles sofort machbar sein. Ich bin keine Maschine und will auch keine werden. Ich habe es "schriftlich" und "amtlich", dass ich nicht 100% arbeitsfähig bin – und das muss ich selber auch respektieren und gegenüber anderen vertreten können. Ich habe aus diesen Gründen eine Teilrente zugesprochen bekommen.

Genau deshalb habe ich mir auch eine Teilzeitstelle gesucht! Arbeiten und Leben. Wenn ich nun mehr gebe als ich kann … bringt das gar niemandem etwas. Dazu zu stehen, zu meinen Grenzen, dazu gehört Mut. Manchmal habe ich den Eindruck, das manche das überhaupt nicht verstehen (wollen). Wie soll ich das auch Menschen erklären, die selber permanent am Limit leben und mehr Überstunden machen als für einen Menschen gut ist? Das ist deren Problem. Ich muss mich dafür nicht auch noch verantwortlich fühlen! Oder denken, dass ich auch soviel "leisten" muss …

Doch irgendwie verlässt mich da langsam der Mut. Das Arbeitsleben empfängt einen seelisch handicapierten Menschen nicht mit offenen Armen. Wenn ich selber nicht für mich eintreten kann, gehe  ich unter. Das wird mir immer mehr bewusst. Er stresst mich, mich im Arbeitsleben als Befehlsempfängerin zu fühlen. Obwohl das scheinbar normal ist. Weil es vielen auf der Arbeit so geht.

Ich bin gewöhnt, mehr Respekt und Verständnis zu bekommen. Und bin es auch gewöhnt, die Struktur von anderen vorgegeben zu bekommen, wo ich es nicht selber schaffe, sie mir zu geben. Was halt im geschützten Rahmen leichter möglich und auch der Sinn ist. Daher ist es für mich eben ein Riesenschritt, mich in der Privatwirtschaft zu behaupten. Und dort befinde ich mich nun seit mehr als 8 Monaten! Das ist schon eine grosse Sache, wie mir gerade bewusst wird …

Angesehen von meiner Psychiaterin habe ich auch keinen Coach mehr (den ich vorher hatte). Ich mache vieles also selbst. Mein bester Freund und Weggefährte unterstützt mich dabei.

Zum Thema "Arbeitsplatz" zurück: Um bei den Strukturen am Arbeitsplatz etwas zu ändern, dazu ist vieles zu chaotisch, zu verfahren und eingefahren – und die Arbeit zu wenig planbar. Personelle Unterbesetzung, das ist ein weiteres Thema. Und es ist unnötig, dass ich mich allein schuldig fühle, wenn ich mein Pensum nicht schaffe. Gewiss, ich bin langsam und bedächtig. Jedoch ist meine Arbeit von hoher Qualität. Und das ist wichtig. Das sage ich mir immer wieder, wenn mich der Mut verlässt-

Doch es liegt eben auch an genau diesem Mangel an Mitarbeitern, dass manches hapert. In erster Linie geht es darum einfach "zu machen" ohne viel in Frage zu stellen oder mitbestimmen zu können. In meinem Zweierteam geht das, wir sprechen uns ab, teilen die Arbeit auf. Doch auf der übergeordeneten Teamebene gibt es scheinbar keine Chance. Das hat den Namen team auch nicht verdient. Das ist einfach ein zusammengewürfelter Haufen mit einem nervösen und gegenüber der Führungsetage zu servilen Chef (Workaholic). Den ich zwar menschlich mag, dessen unsouveräne Art ich aber auch fürchte. Steht er unter Druck, gibt er diesen 1:1 weiter. Ich reagiere, zum Agieren bleibt mir auf meiner Position kaum Raum. Klären lässt sich da wenig.

Ich muss es mit mir selber klären.

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